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Parròquia Mare de Déu del Carme, Raval, Barcelona

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GEBÄUDE 

Das Hieronymus-Kloster wurde während der Tragischen Woche 1909 niedergebrannt und zerstört. An seiner Stelle wurde von Josep M. Pericas i Morros auf Initiative von Bischof Joan Laguarda die neue Kirche El Carme errichtet.

 

Die Kirche weist drei sehr hohe Schiffe auf und war ursprünglich von Gebäuden umgeben, sodass sich der einzige Eingang an der Ostfassade befand (Calle Bisbe Laguarda).

 

Nach 1924 wurden das südlich gelegene Gebäude erworben, die Kirche erweitert und ein neuer Zugang von der Straße Sant Antoni Abat geschaffen.

 

Pericas entwarf eine Kirche im Stil des Noucentismus, der katalanischen Form des Neoklassizismus. Ihr struktureller Aufbau besteht aus sehr hohen Säulen, mit organisch geformten Quer- und Stützbögen, die zusammen die Gewölbe tragen.

 

An jedem Schiff befinden sich Seitenkapellen, von denen die Ostkapelle durch die Gestaltung des Daches und der Fenster deutlich sichtbar von Gaudí beeinflusst ist.

 

Für die Außengestaltung der Fassade wurde der für den mitteleuropäischen Expressionismus typische rote Backstein verwendet, den Pericas in keinem seiner weiteren Bauten eingesetzt hat.

 

Der Innenraum ist mit Stuck an Säulen und Bögen verziert. Das Presbyterium hingegen und die Seitenkapellen weisen Wandmalereien auf. Ursprünglich war alles sehr überschwänglich und farbenfroh.

 

 

JOSEP MARIA PERICAS I MORROS (27. 08. 1881 Vic – 01. 04. 1966 Barcelona)

Vorbild und stetiger Einfluss für seine Formensprache und Materialkonzeption in der katalanischen Architektur war Antoni Gaudí, auch wenn seine eigene Formenwelt gegensätzlich war. In seinen Werken sind mittelalterliche Einflüsse, insbesondere der Romanik, sowie Einflüsse der Wiener Schule erkennbar. Pericas war ein Anhänger des politischen Katalanismus, was seinen volkstümlich-katalanischen Baustil erklärt.

 

Die Kirche La Mare de Déu del Carme in Barcelona (1911) weist figurative und stilistische Merkmale auf, die die ästhetischen Ansätze des Noucentismus deutlich zum Ausdruck bringen.

Einige Werke, die Josep Maria Pericas in Barcelona ausgeführt hat: das Denkmal für Mossèn Cinto Verdaguer (1912), das Pericas-Haus (1919), das Comellas-Haus (1912), die Nervenklinik Santa Coloma de Gramenet (1917).

 

Pericas wurde in Vic geboren und schuf dort ein bedeutendes und umfangreiches Werk. Beispiele:  das Annita Colomer-Haus (1906), das Bayés-Haus (1907), das Grabmal von Torras i Bages (1916), das Puig-Haus (1917), das Kloster La Mercè (1928), das Kloster der Josefinerinnen (1928-1930), das Neue Kloster Santa Clara (1931), die Schule Sant Miquel dels Sants (1932), und andere.

 

 

FASSADE CARRER DEL BISBE LAGUARDA

Dies war die Hauptfassade des ursprünglichen Kirchenbaus. Sie bildete die Stirnseite und eine Seitenfront.

 

Hier befinden sich zwei Engel mit Weihrauchgefäßen, ein Werk des Bildhauers Joan Borrell Nicolau (1913). Im Giebel darüber sind zwei kleinere Engel, die das Wappen der Kirche halten, ein Werk von Josep Maria Camps Arnau (1929).

 

Sowohl Borrell als auch Camps Arnau gehörten zum Bildhauerteam, mit dem Josep Maria Pericas üblicherweise zusammenarbeitete.

 

 

FASSADE VON SANT ANTONI ABAT (1929)

Zwei symmetrische Türme im Stil der Romanik aus rotem Backsteinrahmen ein Portal mit Rundbogen ein.

 

Darüber befindet sich eine vom Bildhauer Josep Maria Camps Arnau geschaffene Skulptur der Muttergottes mit dem Jesuskind. Dahinter eine von Nolasc Valls i Martí entworfene Keramiktafel. Darauf zwei Engel in ehrfürchtiger Haltung rechts und links der Marienstatue, sowie ein Chor von Sängern und Musikanten vor einem Hintergrund aus floralen Ornamenten. Die Platte wurde von der Coromina-Werkstatt hergestellt.

 

 

WANDGEMÄLDE

1921 malte der Maler Darius Vilàs die beiden großen Wandgemälde mit Themen aus dem Karmeliterorden an der Stirnseite der beiden Seitenschiffe.

 

Das rechte Wandgemälde (mit Blick auf das Presbyterium) zeigt die Erscheinung Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel vor Papst Johannes XXII. Sie gewährt das zweite Privileg des Karmeliterskapuliers (privilegium sabbatinum), das von diesem Papst in einer Bulle verkündet wurde. Es symbolisiert den immerwährenden Schutz Marias „für alle Träger des Ordensgewandes vor dem Feuer der Hölle“

 

Das Wandgemälde wurde 2013 restauriert.

 

Das Wandgemälde links zeigt die Schenkung des ersten Privilegs des Karmeliterskapuliers  durch Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel an den heiligen Simon Stock, der als Ordensgeneral den Karmelitern neue Regeln gab, die 1226 von Papst Honorius III. bestätigt wurden. Die Karmeliter wandelten sich zu dieser Zeit von einem Eremitenorden zu einem Bettelorden. Auf demselben Gemälde ist hinter der Figur des heiligen Simon Stock (im Karmeliterhabit) ein Kreuzgang dargestellt, der das neue Klosterleben der Ordensbrüder symbolisiert.

 

Das Wandgemälde wurde 2019 restauriert.

 

 

KAPELLE DES HEILIGSTEN SAKRAMENTS

Vom ursprünglichen Wandgemäldes Darius Vilàs’s  in dieser Kapelle ist nichts mehr erhalten. Nur eine historische Fotografie ist geblieben.

 

Das Bild stellt die Prozession mit dem Allerheiligsten dar. Im Bogen, der das Gewölbe durchbricht und die Apsis der Kapelle bildet, segnet der Priester die Gläubigen mit der Monstranz. Zu beiden Seiten sind Menschen in anbetender Haltung; sie stellen die Pfarrgemeinde und verschiedene Berufe der arbeitenden Bevölkerung dar. Männer und Frauen aus allen Berufen sind zu sehen, die Gesamtdarstellung eines arbeitenden und gläubigen Volkes, niedergesunken vor dem Allerheiligsten, das der Priester in seinen hocherhobenen Händen hält.

 

Glücklicherweise konnte vor einigen Jahren (dank des Historikers Bernat Puigdollers) bei einem Antiquitätenhändler eine Skizze entdeckt werden, die Darius Vilàs vor der Ausführung des Freskos angefertigt hatte.

 

Diese Skizze wurde 2018 restauriert.

 

 

PRESBYTERIUM

Foto des Presbyteriums aus dem Jahr 1930 mit der Originalstatue Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel des Bildhauers Josep Llimona. Die Skulptur ging während des Bürgerkriegs verloren. Die aktuelle stammt aus dem Jahr 1940, der Künstler ist jedoch unbekannt.

 

Die Hintergrundmalerei und das Altarbild, eine Darstellung der himmlischen Herrlichkeit, sind Werke von Darius Vilàs. Der Kragstein, auf dem die Statue steht, sowie der in einen Spitzturm übergehende Baldachin darüber, mit dem Karmeliterwappen, stammen aus der ursprünglichen Kirche. Das gesamte Ensemble, das von der Statue Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel dominiert wird, wurde 2021 restauriert.

 

Alle Restaurierungen wurden von Núria Piqué und ihrem Team durchgeführt.

 

 

 

Tafel 3

Joan Josep Laguarda i Fenollera (22. April 1866, Valencia – 4. Dezember 1913, Barcelona)

 

Bischof von Barcelona

Am 29. April 1909 wurde Dr. Laguarda zum Bischof von Barcelona ernannt und trat sein Amt wenige Monate später, am 27. Oktober, kurz nach der Tragischen Woche, an. Seine Amtszeit war von folgenden Verdiensten geprägt:

  • Behebung der während der Tragischen Woche entstandenen Schäden. Er förderte die Restaurierung verschiedener religiöser Gebäude, ermöglichte den Ersatz von Kultgegenständen und finanzierte den Bau der neuen Pfarrei Mare de Déu del Carmen. Er förderte außerdem die Arbeiten an der Fassade der Kirche und sorgte für die elektrische Beleuchtung.

  • Verteidigung des Religionsunterrichts sowohl im Hinblick auf die Mitwirkung der Religionsgemeinschaft am Bildungssystem als auch auf die Aufrechterhaltung des konfessionellen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen.

  • Soziales Engagement, im Bewusstsein, dass eine der Ursachen des Chaos die Distanz zwischen der kirchlichen Obrigkeit und der Bevölkerung, insbesondere den Bedürftigsten, war. Im Einklang mit den Richtlinien von Papst Leo XIII. in der Enzyklika Rerum Novarum wollte Dr. Laguarda seine Gläubigen mobilisieren, die Arbeiterklasse zu unterstützen. Er gründete den Diözesanrat der Katholischen Aktion und die Pfarrgemeinderäte. Er schuf den Kirchlichen Verein für das Volksapostolat. Er organisierte soziale Hilfsmaßnahmen und förderte kulturelle Veranstaltungen wie den dritten Nationalen Kongress für Kirchenmusik (1912) oder den ersten Kongress für kirchliche Kunst Kataloniens.

Bischof Laguarda starb am 4. Dezember 1913 im Alter von 47 Jahren. Er wurde hier in seiner geliebten Pfarrei El Carme begraben, in einem großen Trauerzug - ein Beweis, dass seine Bemühungen, die Harmonie unter seinen Gemeindemitgliedern wiederherzustellen, nicht umsonst waren.

 

 

 

JOAQUIM CAÑÍS I OLIVÉ

 

7. Januar 1871, El Vendrell – 15. Januar 1944, Barcelona.

 

Im Juni 1916 wurde er zum Pfarrer der Pfarrei Mare de Déu del Carme in Barcelona (Raval) ernannt. Er war damals 45 Jahre alt. Als er in der Pfarrei ankam, fand er eine halbfertige Kirche vor. Nur die Kapelle des Allerheiligsten war bereits fertiggestellt. Es gab also viel zu tun. Er begann mit dem Presbyterium. Neben seiner pastoralen Tätigkeit widmete sich Pater Cañís den noch ausstehenden Arbeiten zur Fertigstellung der Kirche.

Man erinnert sich an ihn als einen sehr pünktlichen und ehrlichen Mann mit einem ernsten, gebieterischen Charakter. Er war nicht sehr gesprächig, jedoch aufmerksam gegenüber den Menschen und seinen Mitbrüdern. Er war ein strenger Mann und sehr engagiert für die Pfarrei. Er verzichtete zugunsten der Bauarbeiten auf sein Gehalt.

 

Am 19. Juli 1936, drei Tage nach dem Karmelfest, fanden am Morgen einige Eucharistiefeiern in der Pfarrei statt, allerdings ohne Glockengeläut. Am Nachmittag desselben Tages verließen Pater Cañís und die beiden Vikare die Kirche in Laienkleidung. Einige Tage zuvor hatten die Ordensleute, die ebenfalls in der Pfarrei lebten und die Jungen- bzw. Mädchenschule leiteten, die Pfarrei bereits verlassen. Am Abend des 19. drang ein Trupp in die Pfarrkirche ein und steckte sie in Brand. Das Archiv, die Möbel und alles Brennbare wurden zerstört. Auch andere Schäden entstanden, wie die Schändung des Grabes von Bischof Laguarda.

 

Am selben Tag wurde Pater Cañís aufgrund der Anzeige eines Nachbarn, der ihn erkannt hatte, verhaftet und auf der Polizeiwache in der Via Laietana eingesperrt. Dort traf er auf eine Gruppe von Priestern, die wie er verhaftet worden waren. Durch die Vermittlung einiger Gemeindemitglieder konnte Pater Cañís am 23. Juli freigelassen werden; am nächsten Tag wurden die übrigen Priester, die wie er in denselben Polizeistationen eingesperrt waren, freigelassen. Während des Krieges versteckte sich der Rektor von El Carme im Haus einer Familie außerhalb von Barcelona. Die Leute im Bezirk hielten ihn für tot.

 

Nach dem Krieg kehrte Pater Cañís in die Gemeinde zurück. Er fand eine Kirche vor, die zwar noch stand, aber eine Ruine voller Schutt und Asche war. Sofort begann man mit der Seelsorge und dem Wiederaufbau. Nach 28 Jahren als Rektor starb Pater Cañís am 15. Januar 1944 und wurde in seiner Kirche begraben. Die vielleicht beste Zusammenfassung des Lebens und der apostolischen Tätigkeit von Pater Cañís findet sich auf seinem Grabstein: „Er leitete diese Pfarrei Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel bewundernswert mit großem Eifer, mit Umsicht und Nächstenliebe. Er erweiterte die Kirche, ließ Gebäude für die Ausbildung der Kinder, für die Pflege der Alten und die Heilung der Kranken errichten“.

 

 

Seitenkapellen

 

Kapelle der Verbrannten Jungfrau Maria

Dies ist das einzige Bild, das in der Tragischen Woche aus den Ruinen des Hieronymus-Klosters gerettet werden konnte. Es gehörte der Erzbruderschaft der Töchter der Unbefleckten Jungfrau Maria und Teresa von Jesus.

 

Nach der Bergung wurde das Bild restauriert, wobei die Narben des Feuers auf Gesicht und Händen hervorgehoben wurden. Heute wird es wie ein Juwel geschätzt und unter dem Namen „Verbrannte Jungfrau Maria“ verehrt.

 

Die anderen Seitenkapellen

Die übrigen Kapellen (7) waren ursprünglich alle reich ausgestattet, jede mit einem anderen Heiligenbild. Sie wurden zwischen 1916 und 1925 eingerichtet. Wie sie vor dem Bürgerkrieg aussahen, belegen Fotos aus dem Jahr 1930 und eine Beschreibung in Fortià Solàs Buch aus dem Jahr 1933.

 

Wir wissen nicht genau, was während des Krieges geschah; es gibt nur Hinweise darauf, dass die Kapellen nach dem Konflikt neu, allerdings in schlichterer Form, ausgestattet wurden.

 

 

Taufkapelle

Wir haben keine Fotos vom ursprünglichen Zustand. Dieser Raum wurde 2018 in ein Restaurant umgewandelt, aber alle sichtbaren Dekorationselemente (Taufbecken, Buntglas, Wandgemälde) stammen aus der Zeit nach dem Bürgerkrieg.

 

 

 

GLASMALEREI  DES NOUCENTISMUS

Autor: Darius Vilàs (1879 – 1950)

 

Buntglasfenster: J. M. Bonet

 

Hundert Jahre nach ihrer Entstehung! (1925–2025)

 

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war eine Zeit politischer Instabilität und künstlerischer Erneuerung. Junge Künstler mieden den Modernismus und suchten nach Alternativen. In Katalonien führte dies zur Bewegung des Noucentismus (ein Begriff, der vom Essayisten und Philosophen Eugeni d'Ors geprägt wurde), und der auf den gleichlautenden katalanischen Wörtern „nou“ für „neun“ und „neu“ basiert. Diese Bewegung ist eng mit der Autonomie Kataloniens verbunden, die 1906 begann und 1923 endete.

 

Der Noucentismus meidet jeglichen modernistischen Einfluss, Eklektizismus, geschwungene Linien und Naturelemente. Er greift gerade Linien, griechische und römische Einflüsse sowie den Mediterranismus auf. Er kehrt zur Schaffung sakraler Kunst und regionaler Werte zurück. Er koexistiert mit Futurismus, Art Deco und Rationalismus.

 

Darius Vilàs wurde 1879 in Barcelona als Sohn eines Graveurs geboren. Er absolvierte seine Ausbildung an der Llotja-Schule. Seine Karriere war geprägt von seinem Beitritt zum Cercle de Sant Lluc im Jahr 1901 und den Freundschaften, die er dort schloss. Die Mitglieder dieser Künstlervereinigung bezeichneten sich als überzeugte Katholiken. Dort lernte Darius Vilàs viele der Architekten und Künstler kennen, mit denen er später zusammenarbeitete, darunter: Antoni Gaudí, Josep Maria Pericas, Bernardí Martorell, Joan Rubió i Bellver; und auch Künstler, mit denen er befreundet war, wie Joan Llimona, Jaume Busquets, Iu Pasqual, Torres Garcia, Vidal Gomà, Josep Francesc Ràfols, Josep Obiols und Dionís Baixeras.

 

1906 reiste er nach Italien, wo ihn die Gemälde von Fra Giovanni da Fièsole (Fra Angèlico) besonders beeindruckten. Von 1912 bis zum Ende des Bürgerkriegs widmete sich Darius Vilàs hauptsächlich der Wandmalerei. Er kombinierte diese Arbeit mit Illustration, Staffeleimalerei und Glasmalerei. Die Glasfenster von Palma de Mallorca (1917), die Glasfenster der Kirche Mare de Déu del Carme in Barcelona (1925), die Glasfenster von Sant Joan de Reus, die Glasfenster des Palau de les Missions und die von Sant Cugat del Vallès gehören alle dieser Periode an.

 

Die Zeitschrift „Il·lustració Catalana“ erwähnte seine Glasmalereien besonders: Darius Vilàs ist weniger bekannt als Glasmaler. Auf diesem Gebiet ist sein Werk mindestens ebenso bedeutend wie seine Fresken oder seine Gemälde, auch wenn er nicht so produktiv ist. Er arbeitet mit ungefärbtem Bleiglas und schafft prächtige Glasmalereien in sehr transparenten Tönen und unveränderlichen Farben, wodurch er sich als einer der besten Glaskünstler etablierte.

 

1925 entwarf Vilàs die Glasmalereien der Kirche Mare de Déu del Carme in Barcelona. Das Projekt wurde in der Werkstatt von Bonet ausgeführt und umfasst 155 Fenster mit Heiligen, Engeln und Pflanzenelementen. Die Glasfenster wurden im Bürgerkrieg schwer beschädigt, einige Tafeln verschwanden vollständig. Die in dieser Zeit entstandenen Schäden sind noch heute sichtbar.

 

Die erhaltenen Stücke weisen deutlich auf den Stil von Vilàs hin, insbesondere im Farbauftrag. Grisaille und Emaille werden nur sehr selten verwendet - praktisch nur auf Gesichtern, Händen und Füßen. Der Künstler selbst bemerkte dies in seiner Korrespondenz:  In diesen Buntglasfenstern ist nichts gemalt, sondern emailliert. Die Buntglasfenster sind mit Flachglas, Texturen und verschiedenfarbigem Glas gestaltet.

 

Kaltmalerei ist reichlich vorhanden. Es handelt sich um nicht gebrannte Grisaille. Sie ist auf Buntglasfenstern aus diesen Jahren zu sehen. Die Malerei wurde beim Einsetzen des Fensters aufgetragen und bildet eine Emulsion aus Leinöl und Grisaille. Ihr Hauptzweck bestand darin, die Buntglasfenster dunkler zu machen und den Schatten Nuancen zu verleihen. Ihre Verwendung führte zu erheblichen Einsparungen bei Energie und Brennzeit. Da nicht alle Glasmalereiwerkstätten über einen Brennofen verfügten, war es üblich, einen Ofen zu vergeben oder zu mieten.

 

Die Buntglasfenster an der Fassade Carrer Bisbe Laguarda wurden 1998 und 2003 vom Glasmacher Xavier Bonet, dem Sohn von Josep M. Bonet, restauriert.

 

Die Restaurierung der Buntglasfenster an der Fassade Carrer de la Cera begann 2025 schrittweise anlässlich des 100. Jahrestages ihrer Herstellung und Installation. Diese Restaurierung wird ebenfalls von der Firma Vitralls Bonet durchgeführt, insbesondere von Luard Bonet und Jordi Bonet, den Enkeln von Josep M. Bonet.

 

 

 

Tafel 5  Chronologie

 

1835: Gründung der Fundació Parròquia del Carme

26. Juli bis 9. August 1909: Tragische Woche (Barcelona)

20. Mai 1911: Grundsteinlegung des heutigen Kirchengebäudes

16. November 1913: Weihe des Gebäudes (Mauern und Dach)

3. Dezember 191:3 Tod von Bischof Laguarda. Er ist in der Pfarrei begraben.

15. Februar 1914: Eröffnung der Sonntagsschule für Arbeiterinnen und Dienstmädchen.

9. Mai 1915: Einweihung der Kapelle des Allerheiligsten

15. Juli 1915: Statue der Jungfrau vom Berge Karmel, ein Werk von Josep Llimona, wird gesegnet.

1916: Aufstellung von zwei Beichtstühlen in der Kapelle des Allerheiligsten

28. Mai 1916: Einweihung des Mausoleums von Bischof Laguarda

Juni 1916: Ernennung von Msg. Cañis zum Pfarrer

September 1916: Einweihung der Pfarrschule für Knaben durch Monsignore Ramon Pugpelat

1916: Schmerzenskapelle und Kapelle des Heiligen Antonius von Padua

1917: Kapelle des Heiligen Josef

 

1918 konzentrierten sich die Arbeiten auf das Presbyterium:

• 4. Januar 1918: Die beiden Engel, die den Altar auf beiden Seiten bewachen, wurden aufgestellt.

• Februar 1918: Die ursprüngliche Rosette (Karmeliterwappen und Engel?) wurde fertiggestellt. Sie ist verlorengegangen. Die aktuelle stammt aus dem Jahr 1940.

• März 1918: Ausmalung des Presbyteriums und Montage des schildförmigen Rahmens des Altarbilds.

• Juni 1918: Darius Vilàs malte das Altarbild hinter der Marienstatue.

 

 

1. November 1918: Installation zweier Glocken: Emilia (340 kg) und Rosa (200 kg) 1919: Kapelle hl. Sebastian

Mai 1919: Platzierung zweier symmetrischer Throne auf den Säulen

13. Juli 1919: Segnung von Altar und Orgel

Oktober 1919: Abendschule für junge Arbeiter, organisiert vom Verein der Absolventen der Piaristenschule Sant Antoni.

1920: Installation des Elektromotors für die Orgel

Juni 1921: Bau der beiden Podeste (Balkone)

Januar 1923: Gründung des Pfarrzentrums und Einweihung der Kinderklinik   Februar 1923: Gründung der Allgemeinmedizinischen Klinik  

3. April 1924: (Fronleichnam) Grundstückskauf für die Erweiterung

3. Mai 1924: Grundsteinlegung auf dem neuen Grundstück, Beginn der Erweiterung der Kirche, die über die Straße Sant Antoni Abat zugänglich gemacht wird.

30. Oktober 1927: Einweihung des Daches der drei Gebäudeblöcke mit der Knabenschule rechts, der Mädchenschule links und der erweiterten Kirche in der Mitte, mit dem neuen Portal zur Straße Sant Antoni Abat.

 3. November 1927: Einweihung der Pfarrschule für Mädchen unter der Leitung von drei Lehrerinnen.

10. September 1928: Umzug der Pfarrschule für Knaben in die neuen Räumlichkeiten; die Leitung der Schule wird zu diesem Zeitpunkt von den Schulbrüdern (de la Salle) übernommen.

September 1929: Fertigstellung der Straßenfassade von Sant Antoni Abat.

Oktober 1929: Fertigstellung der Straßenfassade von Bisbe Laguarda mit dem Wappen der Karmeliter.

1929: Schließung eines Nebeneingangs am Fuße des Glockenturms.

1929: Verlegung des Mausoleums von Bischof Laguarda an die Seite des Glockenturms.

1929: endgültige Aufstellung der Orgel auf dem heutigen Platz.

1932: die Pfarrschule für Mädchen geht in die Hände der Vinzentinerinnen über.

1935: Bau des Theatergebäudes und des Gebäudes der Stiftung Kulturzentrum.  

19. Juli 1936 brannte die Kirche mit Ausbruch des Bürgerkriegs nieder, wodurch das Archiv, viele religiöse Bilder und ein Teil der Buntglasfenster zerstört wurden.

April 1939: Rückkehr von Monsignore Canís nach El Carme, Beginn einer Zeit des Wiederaufbaus und der Wiederaufnahme der Pfarraktivitäten.

15. Januar 1944: Tod von Monsignore Joaquim Cañís.

Seit 1988 ist die Pfarrei El Carme den Piaristen anvertraut.

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Parròquia Mare de Déu del Carme - Raval -  Barcelona

C/ Antoni Abat, 10  i/o  C/ Bisbe Laguarda 1C -  08001 - Barcelona  

Telf:  (+34) 93 442 25 63          e-mail: pqelcarme@gmail.com

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